Chinesische Phytotherapie (Kräutertherapie, Kräutermedizin) sind ein wichtiger Therapiepfeiler der Traditionellen Chinesischen Medizin. TCM- Praktiker setzen vor allem Heilpflanzen zur Therapie ein – Blätter, Blüten, Wurzeln oder Rinden. Selten werden auch mineralische oder tierische Substanzen (z.B. Muschelschalen) verwendet. Die Heilkräuter werden nach speziellen Kriterien unterschieden, zum Beispiel nach Geschmack, thermischen Eigenschaften, Organbezug oder Wirkung. Sie werden zur Vorbeugung von Krankheiten (z.B. Ginseng zur Stärkung) sowie bei akuten und chronischen Beschwerden eingesetzt. Jeder Patient erhält ein Rezept, das individuell und auf die Krankheitssituation zugeschnitten ist.
In der Vergangenheit enthielt die Formulierung bis zu 10.000 Inhaltsstoffe, 90 Prozent aus Kräutern und 10 Prozent aus tierischen Nebenprodukten und Mineralien. Heute verwenden TCM-Praktiker regelmässig rund 300 Inhaltsstoffe in ihren weit verbreiteten Rezepten. Für ein bestimmtes Rezept sind durchschnittlich zehn bis zwölf Kräuter erforderlich. Deren Wirkungen sollen sich ergänzen nach dem Motto: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Dagegen werden in der europäischen Pflanzenmedizin oft nur Einzelsubstanzen verwendet, zum Beispiel Johanniskraut gegen Depressionen oder Mönchspfeffer gegen das Prämenstruelle Syndrom.